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Erzieherin Franziska DöringErzieherin Franziska Döring

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Krippenerzieherin mit Leidenschaft

„Ich bekomme so viel von den Kindern zurück und auch von den Eltern, die sich bei mir bedanken.“

Wir sind verabredet mit der 34-jährigen Franziska Döring in der Kita „Am Stadtbad“ in Markranstädt. Sie gehört zum Kollegenstamm der ersten Stunde. Zwei Jahre ist es nun schon her, dass wir als Deutsches Rotes Kreuz die Trägerschaft für den neugebauten modernen Flachbau in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Stadtpark und dem Stadtbad Markranstädt übernahmen.

Franziska Döring arbeitet im Krippenbereich der Kita. Als Praxisanleiterin betreut sie darüber hinaus unsere angehenden Erzieher, die berufsbegleitend eine Ausbildung bei uns durchlaufen, Berufspraktikanten, die vollzeitschulisch die Erzieherausbildung absolvieren und Praktikanten, die z.B. in den Ferien bei uns reinschnuppern, um den Arbeitsalltag kennenzulernen.

„Die Azubiarbeit macht mir sehr viel Spaß. Ich durfte zu Beginn dieses Jahres die Azubis beim Assessment-Center-Verfahren mit auswählen. Das war hochinteressant und ich bin gerne wieder bei der nächsten Auswahl mit dabei.“ 

Doch wie begann eigentlich alles?

Nach ihrem Realschulabschluss ging Franziska zur Fachoberschule, mit dem Ziel, das Fachabitur zu erreichen. Während dieser Zeit absolvierte sie ein Praktikum in einer Kindertageseinrichtung. Dies war die grundsätzliche Basis für die Festlegung ihrer Berufung. Denn die Eindrücke waren so positiv intensiv, dass von da an der Wunsch, Erzieherin zu werden, in Stein gemeißelt war. Noch heute kann man sich in der Einrichtung in Jena an sie erinnern, mit dem dezenten Hinweis „Sie können jederzeit zurückkommen.“

Zunächst kam aber alles ganz anders: Nach dem Abbruch der Fachoberschule, absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Während dieser Zeit, hat ihr die Arbeit mit den Kindern in der Praxis am meisten Freude bereitet. Durch das Wiedertreffen ihrer großen Liebe, die sie mit 15 Jahren bereits kennengelernt, dann aus den Augen verloren hatte, entschieden die beiden nun zusammen zunächst nach Bayreuth umzuziehen. Mit ihrer Ausbildung konnte sie dort nicht wirklich Fuß fassen, so dass sie aber im Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst in Bayreuth einer Anstellung nachgehen konnte. Während des sehr unstrukturierten Schichtsystems absolvierte Franziska Döring dennoch in der Abendschule die Ausbildung zur Erzieherin, jeweils an zwei Tagen pro Woche mit 900 Stunden im Praktikum. Eine schulfremde Prüfung galt es am Ende zu absolvieren. Diese führte sie nach Chemnitz. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete sie von da an in einer evangelischen Kindertageseinrichtung in Bayreuth.

Ihr Ehemann, nach erfolgreichem Chemiestudium, erhielt eine Anstellung in Schkopau, so dass 2010 der Umzug in die Heimat erfolgte und die beiden in Markranstädt sesshaft wurden. Zunächst als Erzieherin acht Jahre tätig in einer Kita in Leipzig-Möckern, wollte Franziska den Arbeitsweg ihrer zwei Kinder wegen verkürzen und erfuhr, dass in Markranstädt die neue Kita „Am Stadtbad“ gebaut wurde. Bei der öffentlichen Grundsteinlegung war sie dann natürlich mit dabei. Sie kann sich noch richtig gut daran erinnern, als Karin Spindler, unsere Fachberaterin, zu ihr damals sagte „Ich kenne ihr Gesicht, sie liegen in meiner Schublade für Bewerbungen ganz oben.“ Also blieb sie weiter dran.

Zum Richtfest, welches eigentlich nicht offiziell für Bürger organisiert wurde, war sie wieder vor Ort, wurde persönlich angesprochen und konnte die Begehung mitlaufen. Der Kontakt mit Karin Spindler wurde erneut angeregt, so dass das Vorstellungsgespräch folgte, welches zur Anstellung führte.

„Wir haben seit dem Beginn viele Anstrengungen durchlaufen müssen. Nicht nur, dass es eine neue Kita ist, die es konzeptionell aufzubauen galt, mit neuen Kollegen, die sich als Team finden müssen, so hat uns auch der Leitungswechsel gezeichnet.“

Ihren Berufswunsch zu verfolgen, hat sie bis zum heutigen Tage nie bereut. Ganz im Gegenteil Franziska Döring machte immer weiter und so absolvierte sie nebenbei im Fernunterricht in acht Monaten die Qualifikation zur Fachkraft für den Krippenbereich. Denn genau das ist ihr Steckenpferd. Darüber hinaus übernimmt sie im Pilotversuch in unserem Kreisverband als Teamleiterin die zwei Gruppen der Krippenkinder, fungiert als Sprachrohr von Leitung und Stellvertretung ins Kleinteam Krippe bzw. regt den fachlichen Austausch bzw. zur Ideenfindung als pädagogische Mentorin. Darüber hinaus konstatiert sie auch, dass die Elternarbeit einen zunehmenden Schwerpunkt in ihrer Arbeitszeit setzt, den sie zeitlich gern mehr für die Arbeit mit den Kindern einsetzen würde.

„Ich bekomme so viel von den Kindern zurück und auch von den Eltern, die sich bei mir bedanken.“ plaudert Franziska aus dem Nähkästchen. „Erst letztens habe ich ein Geschenk von einem Kind erhalten, was sich für die Krippenzeit bei mir bedankt hat.“ Selbst ihr Auto löst einen Effekt bei den Kindern aus, wenn sie es auf dem Parkplatz sehen, wird „Franzi Auto“ gerufen und flugs sind die Kinder in die Einrichtung gelaufen.

(Das Gespräch wurde geführt im Juni 2020.)